Wer mit Fotografieren beginnt, steht erst mal vor einem großen Berg verschiedener Themen, die mehr oder weniger wichtig zu sein scheinen. Es gibt typische Fehler, die Foto-Anfängern häufig unterlaufen. Die 5 größten findest du hier:
Fehler # 1:
Die Kamera nicht kennen lernen
Es ist eigentlich zunächst egal, mit welcher Kamera du Fotos schießen möchtest. Das kann ein Smartphone sein, eine Kompaktkamera, eine Bridge-Kamera, DSLR oder spiegellose Systemkamera. Das Wichtigste ist, dass du deine Kamera kennst. Viele geben sich zufrieden mit den Infos, die sie in der Bedienungsanleitung finden. Aber die Kameras können oft sehr viel mehr, als durch diese kurzen Beschreibungen vermittelt werden. Durch Erfahrungsberichte auf YouTube gibt es eine visuelle Einführung, durch umfangreichere Handbücher gibt es Infos für Autodidakten. Manche suchen sich einen Foto-Buddy, der ihnen im Livebetrieb auf Fotowalks Tipps und Tricks rund um ihre Kamera gibt. Die Kamera muss man sich tatsächlich erarbeiten. Deshalb:
Tipp #1: Lerne deine Kamera kennen wie eine neue Freundin/einen neuen Freund.
Fehler #2:
Der Glaube, alles läge am Equipment
Keine Frage, das Equipment ist wichtig. Aber es kommt dabei vor allem darauf an, welche Art Fotos du machen willst. Für Porträts brauchst du anderes Equipment als für Landschaftsaufnahmen. Für Architektur brauchst du etwas anderes als für Action- und Sport-Fotografie. Als ich vor einigen Jahren mit Fotografieren begann, kaufte ich mir Unmengen an Zeitschriften, Fachbüchern und leider auch viele verschiedene Objektive. Eigentlich unnötig, wenn ich bedenke, mit welchem Equipment ich heute meine Fotos mache. Ziemlich reduziertes Equipment. Und manche Fotos schieße ich einfach mit dem Smartphone und bin dann anschließend oft erstaunt, welche Qualität diese Fotos haben.
Tipp #2: Überlege sehr genau, welche Art von Fotos du überwiegend machen willst. Und informiere dich, was das beste Equipment für diese Art ist.
Fehler #3:
Sich mehr um Objektive kümmern als um den Bildaufbau
Auch schon mal in die Falle gelaufen, die Qualität eines Fotos am Objektiv festzumachen? Objektive sind wichtig oder wie die Profis sagen: Ein gutes Glas ist äußerst hilfreich! ABER: Wer sich mehr mit der Qualität des Objektivs als mit der Qualität des Bildaufbaus und der Stimmung des Fotos beschäftigt, ist auf dem Holzweg. Ein gutes Foto beginnt mit der Idee des Motivs, mit dem Bildaufbau und der Story, die es erzählt. Objektive und Kameras sind nur Mittel zum Zweck, um eine gute Geschichte zu erzählen. Und dabei ist der Bildaufbau und die Story alles.
Tipp #3: Kümmere dich um den Bildaufbau und entwickle das Bild zunächst im Kopf, bevor du versuchst, es mit der Kamera abzubilden.
Fehler #4:
Mehr Theorie als Praxis
Einer der größten Fehler von Anfängern ist, sich mit theoretischem Wissen vollzustopfen, ohne es in die Praxis umzusetzen. Es gibt so viele Foto-Philosophen und –Professoren. Und natürlich können wir uns viel Wissen aneignen, indem wir Bücher, Zeitschriften und YouTube-Videos anschauen. Aber wenn es dabei bleibt, dann sind wir wie Köche, die alle Kochbücher auswendig können, aber nie gekocht haben. Daher gibt es nur einen Weg, fotografieren zu lernen: Praxis! Praxis! Praxis! Auf der anderen Seite solltest du dir möglichst schnell die Basics der Fotografie draufschaffen. Und das sind ISO, Blende und Belichtungszeit - und der Zusammenhang dieser drei Komponenten. Fotografie hat grundsätzlich mit LICHT zu tun. Deshalb solltest bei diesen wichtigen Dingen nicht im Dunkeln tappen.
Tipp #4: Eigne dir erst dann neues Wissen an, wenn du dein altes Wissen in der Praxis erprobt hast. Aber bedenke: Ohne Basics kannst du keine guten
Ergebnisse erzielen.
Fehler #5:
„Meine Fotos brauchen keine Bearbeitung“
Fotografen, die solche Aussagen von sich geben, fühlen sich meistens sehr gut dabei. Ob die Betrachter ihrer Fotos sich auch gut fühlen, ist eine andere Sache. Wer in RAW fotografiert, kommt an einer Bearbeitung nicht vorbei. Aber auch die meisten anderen Fotos brauchen unbedingt eine Bearbeitung, um schön auszusehen. Viele Anfänger scheuen sich davor, weil sie entweder faul sind oder weil sie die Angst haben, zu manipulieren. Wirkliche Fotokünstler manipulieren aber nicht, sondern nutzen die Fotobearbeitungs-Software, um die Stimmung exakt wieder zu geben, die sie bei der Aufnahme empfunden haben, um den Foto einen eigenen Stil (eigenen Look) zu geben oder um den Sehgewohnheiten ihrer Betrachter (Käufer der Fotos) entgegen zu kommen.
Gerade Schnappschüsse mit dem Smartphone sehen ohne Bearbeitung oft grässlich aus. Abhilfe schaffen dabei Apps, die man sich in jedem Store (überwiegend) kostenlos herunterladen kann. Zum Beispiel Lightroom, eine der bekanntesten Software, um Fotos zu bearbeiten. Oder Snapseed erzeugt ebenfalls interessante Ergebnisse. In einem der nächsten Blog-Beiträge werde ich dafür Beispiele bringen. Am PC/Mac kommt man an Lightroom oder PhotoshopCC mit Camera Raw nicht vorbei. Die Investition lohnt sich in jedem Fall.
Tipp #5: Wer Fotos bearbeitet, manipuliert nicht, sondern erweist sich selbst und den Betrachtern einen wirklich guten Dienst. Die meisten Fotos sind bearbeitet schöner als die Original-Flach-Abbildungen aus der Kamera.
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